Termine

06.Mai Melanie Hanel: Rüstungsforschung an der TH Darmstadt

08.Mai Party: Game Over Krauts – Björn Peng, Das Flug, Inglorious Bassnerds…

20.Mai Hannes Heer: 50 Millionen Tote von Vernichtungskrieg und Holocaust
– Vom angemessenen Umgang mit der deutschen Schuld.

26.Mai Film & Gespräch mit dem Regisseur Marian Czura: Er tanzte das Leben

04.Juni Stephan Grigat: Postnazistische Demokratie – Die Verwaltung der Resultate des Nationalsozialismus in Deutschland & Österreich

15.Juni Führung: Jüdisches Darmstadt – Auf den Spuren der Liberalen Synagoge und eines NS-Verbrechens

16.Juni Matthias Küntzel: Bruch oder Kontinuität? – Über den Antisemitismus – damals und heute

30.Juni Markus End: Antiziganistische Zustände – Zur Tradition der Ausgrenzung und Verfolgung in Deutschland

30.Juni – 11.Juli Ausstellung: Es lebe die Freiheit! – Junge Menschen gegen den Nationalsozialismus

30.Juni Ausstellungseröffnung mit Thomas Altmeyer (Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945, Frankfurt)

3.Juli Zeitzeugengespräch mit Emil Mangelsdorff (Swing Jugend)

8.Juli Zeitzeugengespräch mit Trude Simonsohn und Elisabeth Abendroth

9.Juli Film: Er tanzte das Leben

10.Juli Philipp Schweizer: Eine materialistische Theorie der Geschichte – Walter Benjamins Griff nach der Notbremse und Adornos Versuch, die Ursachen der Vergangenheit zumindest nachträglich zu beseitigen.

14.Juli Autor_innenkollektiv Dissonanz: “Gedenken abschaffen!” – zum Diskurs um den 13. Februar in Dresden

22.Juli Sebastian Winter: Lieber Kriegskind als Täterkind? Sozialpsychologische Überlegungen zur affektiven Funktion erinnerungskultureller Generationenkonstruktionen

22.Juli Jan Lohl: Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus – Zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus

29.Juli Melanie Hanel & Isabel Schmidt: Zwischen Ausgrenzung und Duldung – Die Geschichte der TH Darmstadt und ihrer jüdischen Studierenden 1933-1950

26.Oktober Exkursion nach Buchenwald

 

Melanie Hanel: Rüstungsforschung an der TH Darmstadt

06.Mai Karo 5 TU Darmstadt 18:30

Der Vortrag thematisiert die Einbindung der Technischen Hochschule Darmstadt in den militärisch-industriell-wissenschaftlichen  Komplex im ‚Dritten Reich‘. Während der NS-Zeit arbeiteten etwa  zweidrittel der Darmstädter Professoren an sogenannter „kriegswichtiger“  Forschung. Dazu gehörten die Forschungsprojekte, die der  Reichsforschungsrat finanzierte, die Mitarbeit am ‚Vorhaben Peenemünde‘  und die Rohstoffforschung für den Vierjahresplan. Der Vortrag erläutert  die Forschungsgegenstände der Professoren und geht der Frage nach, warum  sich die Wissenschaftler so stark in der Rüstungsforschung  engagierten.

 

Party: Game Over Krauts – Björn Peng, Das Flug, Inglorious Bassnerds…

08.Mai Oetinger Villa 22:00

Der Achte Mai 1945 ist der Tag der Befreiung, den wir heute feiern  möchten. Befreit wurden die Überlebenden der deutschen Konzentrations-  und Arbeitslager – befreit wurden die Kriegsgefangenen und  Zwangsarbeiter der alliierten Staaten – befreit wurden die von den Nazis  besetzten Gebiete und ihre Einwohner.

Der Achte Mai 1945 ist der Tag der Niederlage, den wir heute feiern  möchten. Besiegt wurde die deutsche Ideologie und ihr großdeutscher  Imperialismus mit der Teilung und Verkleinerung Deutschland – besiegt  wurde die Idee des völkischen Antisemitismus zusammen mit der  industriellen Massenvernichtung von sechs Millionen Juden – besiegt  wurde das faschistische deutsche Volk zusammen mit seinem  nationalsozialistischen Allmachtsgedanken.

Die Alliierten haben die Deutschen nicht befreien wollen, sie wollten  das Deutsche Reich und sein Volk besiegen. Wir fei­ern nicht den 2.  Welt­krieg oder den Tod von Mil­lio­nen Men­schen. Wir fei­ern den Sieg  des Le­bens über den Tod!

Wer nicht feiert hat verloren!! Party like it’s ’45!!

Björn Peng
über allem thront das flug
Inglorious Bassnerds
Robosaurus
Die After macht Endi (das Flug)!!

 

Hannes Heer: 50 Millionen Tote von Vernichtungskrieg und Holocaust

– Vom angemessenen Umgang mit der deutschen Schuld.

20.Mai Staatsarchiv 18:30

Die deutsche Erinnerungskultur beschränkte sich in den ersten 30 Jahre nach dem Ende  des Dritten Reiches auf die eigenen 6 bis7 Millionen Kriegstoten. Erst danach begann das Gedenken an die 6 Millionen ermordeter europäischer Juden. Aber vergessen werden darüber immer noch die Opfer des anderen Völkermordes – den an den slawischen Völkern mit 30 bis 40 Millionen Toten. Dazu kommen 2 Millionen Kriegs- und Besatzungsopfer im übrigen Europa, die Sinti und Roma, die Opfer der Euthanasie und des politischen Widerstands. Das ergibt mindestens 37 Millionen von Deutschen bzw. auf deutschen Befehl schuldlos Getöteter. Die Alliierten gingen – bei 19 Millionen Wehrmachtsangehörigen und 8 Millionen Mitgliedern der NSDAP – nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 von Abermillionen Tätern aus.

Schon die ersten Abhandlungen zur „Schuldfrage“ aus dem Jahr 1946 bestätigten diese Einschätzung: Sie kamen zu dem Schluss, „dass jeder Deutsche in irgendeiner Weise schuldig“ sei (Karl Jaspers) und sprachen von einer „Gesamtschuld“ des deutschen Volkes (Hannah Arendt). Aber die Deutschen in West wie Ost retteten sich in ein Vergessen, wo es keines geben durfte: Das Dritte Reich und dessen Verbrechen wurden ungeschehen gemacht. Man spaltete sie aus dem eigenen Leben ab und wies sie Anderen zu, Aliens unter dem  Namen „die Nazis“ oder deren Anführer: „Hitler war’s“.

Dieses Geschichtsbild wurde – vorbereitet durch den Eichmannprozess in Jerusalem und den Frankfurter Auschwitz-Prozess – durch die rebellierenden Studenten und Studentinnen 1967/68 in Frage gestellt und in seinem Kern zerstört: In ihrem Angriff auf die eigenen Väter, die Professoren und die Politik zeigten sie die Bundesrepublik als eine ihre Vergangenheit leugnende Täter-Gesellschaft. Willy Brandts neue Ostpolitik und kritische Wissenschaftler nahmen diesen Anstoß zwar auf, aber an der Weigerung der Mehrheit, die deutsche Schuld anzunehmen, änderte das wenig. Wie ein Seismograph lassen die großen deutschen Geschichtsskandale diesen Prozess erkennen. Drei von ihnen sollen exemplarisch dargestellt werden – der Historikerstreit, die Reaktionen auf die Jenninger-Rede und der Kampf gegen die erste Wehrmachtsausstellung. Bleibt die Frage nach dem angemessenen Umgang mit der deutschen Schuld. Auch darüber wird zu reden sein.

 

Film & Gespräch mit dem Regisseur Marian Czura: Er tanzte das Leben

26.Mai Audimax TU Darmstadt 20.00

Filmlänge: 90 Min
Regie u. Kamera: Marian Czura
Mitarbeit: Kuno Kruse

Der Dokumentarfilm Er tanzte das Leben porträtiert den jüdischen Tänzer Sylvin Rubinstein, der heute 92jährig, zurückgezogen in Hamburg lebt.

In dem Film erzählt Rubinstein von seiner Zwillingsschwester Maria, sie waren uneheliche Kinder einer jüdischen Tänzerin und eines russischen Fürsten und wuchsen im galizischen Brody auf.

Rubinstein lässt die Tanzschule in Riga und die großen Varietébühnen Europas wiedererstehen, auf denen Maria und Sylvin ein gefeiertes Tanzpaar waren, umgeben von Luxus und Glamour. Mit Ausbruch des Weltkriegs begann für ihn ein Leben zwischen Versteck, Widerstand und Gefängnis. Die Schwester verschwand 1941 in Ostgalizien, zusammen mit seiner Mutter.  Rubinstein überlebte, weil ihn ein deutscher Wehrmachtsoffizier schützte. Durch den deutschen Major Major steigt er in den Widerstand ein und arbeitet zusammen mit der Polnischen AK (Heimatarmee). Aus dem Tänzer wird ein Kämpfer.

Er überlebt als einziger aus seiner Familie.

Nach 1945 begann sein drittes Leben – ohne Schwester. Er konnte den Verlust der geliebten Zwillingsschwester nicht überwinden und nahm in seinen Tanzrollen ihre Identität als Dolores an. Wenn der alte Mann in seiner Küche erzählt, dann tanzt Dolores, und Maria lebt für immer.

 

Stephan Grigat: Postnazistische Demokratie – Die Verwaltung der Resultate des Nationalsozialismus in Deutschland & Österreich

04.Juni Schlosskeller 18:30

Recht erscheint nicht mehr als Gewalt, obwohl jedes Recht nur durch  unmittelbar anwesende oder im Hintergrund schlummernde Gewalt wirksam  wird. Wenn die Entstehungsgeschichte des Staates im Prozess der  Staatsbildung verschwindet, erscheint der Staat als naturhaft und wird  zum Fetisch. Das Gewaltmonopol des Staates befähigt ihn zur Ausübung  seiner Macht, die zugleich dafür sorgt, dass dieses Monopol als  naturgegeben akzeptiert wird. Der Staat praktiziert Ausübung von Gewalt  und deren Verschleierung in einem. Doch Staat ist nicht gleich Staat.  Was heißt Staatsgewalt in einem Land, in dem die schlimmste jemals  entfesselte Gewalt nie ernsthaft geahndet wurde und offener Judenhass in  sekundären Antisemitismus sowie das Ressentiment gegen Israel  transformiert wurde? Und was bedeutet es für die Verallgemeinerung des  Postnazismus, wenn in den Nachfolgegesellschaften des  Nationalsozialismus die Gewaltsamkeit der eigenen Staatswesen  abgespalten und auf den „Juden unter den Staaten“, Israel, projeziert  wird, von dem knapp 70 Prozent der Deutschen in völliger  Geschichtsverdrehung des Nahen Ostens meinen, es führe einen  „Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser“?

 

Führung: Jüdisches Darmstadt – Auf den Spuren der Liberalen Synagoge und eines NS-Verbrechens

15.Juni Gedenkstätte Liberale Synagoge 14:30

Der Förderverein Liberale Synagoge lädt ein zur letzten Rundführung des 1.Halbjahres 2014 Jüdisches Darmstadt – Auf den Spuren der Liberalen Synagoge und eines NS-Verbrechens am kommenden Sonntag,15.Juni 2014, um 14.30 Uhr, Treffpunkt: Gedenkstätte Lib Syn, Zugang Bleichstr. od. Julius-Landsberger-Platz, Eintritt frei

 

Matthias Küntzel: Bruch oder Kontinuität? – Über den Antisemitismus – damals und heute

16.Juni Oetinger Villa 20:00

Der Politikwissenschaftler und Historiker Matthias Küntzel, dessen Familie selbst aus Darmstadt stammt wird an diesem Abend ausgehend von biographischen Aspekten drei Zentrale Themen beleuchten.

a) die  Zentralität von Auschwitz und die  Unmöglichkeit der Opferanalogie oder gar –gleichsetzung.

b) die  Entwicklung eines Antisemitismus in Deutschland, der Auschwitz möglich machte und

c)  das Fortdauern dieses Antisemitismus in veränderter Kleidung (sekundärer Antisemitismus;  Israel-bezogener Antisemitismus) in der Gegenwart.

 

Markus End: Antiziganistische Zustände – Zur Tradition der Ausgrenzung und Verfolgung in Deutschland

30.Juni Teestube Bessunger Knabenschule 19:00

Die diskriminierende Darstellung und die Verfolgung von Menschen als „Zigeuner“ haben im deutschsprachigen Raum eine lange Geschichte. Im Vortrag soll diese lange Geschichte bis ins frühe 20. Jahrhundert schlaglichtartig beleuchtet werden. Nach einer Darstellung der nationalsozialistischen Ausgrenzung und Verfolgung, die im Völkermord mündete wird ein besonderes Augenmerk auf die Kontinuitäten der nationalsozialistischen Praxen in der Bundesrepublik und ihre Ausläufer bis in die Gegenwart gelegt.

 

Ausstellung: Es lebe die Freiheit! – Junge Menschen gegen den Nationalsozialismus

30.Juni bis 11.Juli in der Bert-Brecht-Schule

Viele junge Menschen verfielen den Ideen des NS-Regimes. Nur eine Minderheit zeigte den Mut an bestimmten Punkten „Nein“ zu sagen und/oder Widerstand zu leisten. Diesen jungen Menschen, die aus verschiedenen sozialen und politischen Milieus entstammen, die in unterschiedlichster Form den Vorgaben des Regimes nicht folgten oder in ganz verschiedenen Formen Widerstand leisteten, widmet sich diese Ausstellung.

In einer leicht verständlichen Sprache werden die Motive und die Aktionen der Jugendlichen auf 32 Tafeln dargestellt. Einzelne Biographien bringen den Betrachtern die Lebensläufe von jungen Kommunisten, Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas, Juden oder ursprünglich unpolitischen jungen Menschen näher. Als Gruppen des Widerstands sind unter anderem die Edelweißpiraten, die weiße Rose und die Rote Kapelle vertreten.

Rahmenprogramm:

Eröffnung am 30.Juni, 13 Uhr,
mit Thomas Altmeyer (Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945, Frankfurt)

3. Juli, 15:30 Uhr,
Zeitzeugengespräch mit Emil Mangelsdorff
(Swing Jugend)

8.Juli, 15:30 Uhr,
Zeitzeugengespräch mit Trude Simonsohn und Elisabeth Abendroth

Veranstalter: Bert-Brecht-Schule und Darmstädter Geschichtswerkstatt eV mit Unterstützung des AStA der TU Darmstadt

 

Film: Er tanzte das Leben

09.Juli Sommerkino im Schlosshof 22.00
(Beschreibung siehe oben)

 

Philipp Schweizer: Eine materialistische Theorie der Geschichte – Walter Benjamins Griff nach der Notbremse und Adornos Versuch, die Ursachen der Vergangenheit zumindest nachträglich zu beseitigen.

10.Juli Schlossgarten Cafe 19:00

Noch vor 50 Jahren  schienen die Fronten klar: die Erinnerung an den Nationalsozialismus  richtete sich nicht nur gegen das Schweigen der eigenen Väter und Onkel,  sondern auch das er gesamten deutschen Öffentlichkeit. Diese wollte  lieber auf eine große Zukunft Deutschlands hinarbeiten und dazu einen  Schlussstrich unter die Geschichte ziehen, anstatt sich mit der  Erinnerung an die abzugeben die im Namen Deutschlands und seiner Zukunft  ermordet wurden. Vor diesem Hintergrund schien jedes Erinnern ein  Angriff auf den emsigen Wiederaufbau und die Ruhe und Ordnung zu sein –  kurz war praktische Subversion.

Wie aber steht es um die subversiven Potentiale von Erinnerung und  Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Zeiten in denen sich eine Breite  Erinnerungskultur etabliert hat und sogar Gedenkverstaltungen zur  Befreiung von Auschwitz oder zum Ende des Nationalsozialismus in  Bundestag und -rat mit Zitaten Theodor W. Adornos eröffnet werden?

Der Vortrag vergegenwärtigt zunächst die Überlegungen der Kritischen  Theorie zu Erinnerung und Geschichte, indem die Überlegungen aus Walter  Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ (1940) und Theodor W.  Adornos Vortrag „Was bedeutet Aufarbeitung der Vergangenheit“ (1960)  vorgestellt werden, um in Anschluss an diese eine materialistische  Theorie der Geschichte zu umreißen.

 

Autor_innenkollektiv Dissonanz: „Gedenken abschaffen!“ – zum Diskurs um den 13. Februar in Dresden

14.Juli Oetinger Villa 20:00

„Gedenken   abschaffen!“ fordert das Dresdner Autor_innenkollektiv  Dissonanz und   beschäftigt sich dabei mit einem Thema, das in Dresden  nicht nur am  13.  Februar umstritten ist: der Bombardierung der Stadt im  Jahr 1945  und  dem umstrittenen Diskurs zu Gedenken und Gedenkpolitik. Im  Buch  werden  Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die   nationalsozialistische  Geschichte Dresdens benannt. Die Texte geben   einen Überblick über  Inhalte und Entwicklungen des Dresdner Gedenkens  und liefern eine  grundlegende Kritik an aktueller deutscher  Gedenkpolitik.

        Gedenken abschaffen! Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945

 

Sebastian Winter: Lieber Kriegskind als Täterkind? Sozialpsychologische Überlegungen zur affektiven Funktion erinnerungskultureller Generationenkonstruktionen

22. Juli Cafe 60,3qm 20:00

Die deutschen Angehörigen der Geburtsjahrgänge 1930 bis 1945 sind derzeit als „Kriegskinder“ Thema in den öffentlichen Diskursen. Generationstypische Symptome psychischen Leidens werden dabei oftmals „küchenpsychologisch“ lediglich als Folge von „Traumatisierungen“ durch den Krieg aufgefasst. Diese (Selbst-)Diagnose ist so eindimensional psychologisch nicht haltbar: Die Symptome haben ihre Ursache nicht nur in frühen Traumatisierungen durch den Krieg, sondern sind Folgewirkungen der nationalsozialistischen Erziehung einerseits, der „zweiten Schuld“ (Giordano) der Eltern, die ihre Teilhabe an der verbrecherischen „Volksgemeinschaft“ des Nationalsozialismus verleugneten und ihre Kinder den unbenennbaren „Leichen im Keller“ und der „Last des Schweigens“ (Bar-On) aussetzten, andererseits.
Beiden Aspekten wird in dem Vortrag nachgegangen. Dabei liegt das Augenmerk nicht individualpsychologisch auf einzelnen Familiengeschichten, sondern auf den kulturell-diskursiven Sinnstiftungsangeboten, durch deren Aneignung ein (Nicht-)Umgang mit der Geschichte gefunden werden kann.

 

Jan Lohl: Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus – Zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus

22. Juli Cafe 60,3qm 20:00

Das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie ist, einem viel zitierten Satz Adornos zufolge, potentiell bedrohlicher als das Wiederaufkommen neonazistischer Tendenzen gegen die Demokratie. Wie sich aber dieses Nachleben in den subjektiven Nah- und Binnenräumen konkret gestaltete, welche sozialpsychologischen Folgewirkungen der Nationalsozialismus auf der Täterseite hatte (und hat), gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen deutscher Nachkriegsgeschichte. Es ist Teil des postnazistischen Syndroms, dass Fragen nach dem psychohistorischen Erbe des Nationalsozialismus lange Zeit nicht gestellt geschweige denn öffentlich diskutiert oder gar wissenschaftlich bearbeitet wurden. Mit dem Buch von Jan Lohl liegt nun ein umfangreicher theoretischer Entwurf vor, der es ermöglicht, die psychoanalytische Tiefendimension der Tradierung von NS-Gefühlserbschaften bis in die Gegenwart hinein nachzuverfolgen.

 

Melanie Hanel & Isabel Schmidt: Zwischen Ausgrenzung und Duldung – Die Geschichte der TH Darmstadt und ihrer jüdischen Studierenden 1933-1950

29.Juli Karo 5 TU Darmstadt 18:30

Melanie Hanel und Isabel Schmidt analysieren in ihrem Vortrag die Situation der jüdischen Studierenden an der Technischen Hochschule Darmstadt (THD) zwischen 1933 und 1950. Unabhängig der politischen Zäsur 1945 beleuchten die beiden Wissenschaftlerinnen zwei Abschnitte die jeweils unterschiedliche Realitäten abbilden: Die Exklusion jüdischer Studierender, geteilt in „Voll.“ und „Mischlingsjuden“ während des Nationalsozialismus und die sukzessive Akzeptanz der jüdischen Studierenden unter anderen Studierenden nach 1945.

Von der Tatsache ausgehend, dass der THD verschiedene Handlungsoptionen offengestanden hätten – sowohl vor, als auch nach 45 – liegt das Hauptaugenmerk auf der aktiven Rolle und den Motiven der Hochschule.

 

26.Oktober Exkursion nach Buchenwald

Anmeldung unter: buchenwald {ät} riseup.net

 

plakat

 

 

außerdem geplant sind:
+weitere Filme
+weitere Veranstaltungen, Vorträge und Lesungen zu den Themen: Antisemitismus, Täterspurenmahngang, deutscher Umgang mit dem NS, Verfolgung Homosexueller